Schmiedemeister Siegfried Heitling

Wenn Siegfried Heitling ( hier links in seiner Werkstatt am Amboss ) von seinen langen Handwerksjahren zu erzählen beginnt, sollte man sich Zeit nehmen. Hammer und Amboss fanden bereits vor geraumer Zeit Einzug ins Familienwappen, bereits Heitlings Urgroßvater übte neben der Ackerbürgerei in Teterow auch das Schmiedehandwerk aus. Siegfried Heitling selbst erlernte es im elterlichen Betrieb in Hungerstorf. Von 1944 bis 47, als das Feuer unterm Rauchfang noch per Hand und Blasebalg angefacht wurde, als der Schmied noch täglich mit Hufbeschlag zu tun hatte und man kraftsparende Maschinen in der Dorfschmiede noch zu den Fremdwörtern zählte. Auch als der junge Heitling, inzwischen mit erfolgreich bestandener Hufbeschlagsprüfung und Meisterbrief in der Tasche, 1952 beim Malchiner Schmied Krasemann in der breiten Straße 6 anfängt, bestimmen noch Hufeisen und zu reparierendes Ackergeschirr seinen Arbeitsalltag.

Feuer lodert, Funken sprühen,


freudig hört den Schmied man singen,


wenn er eine Pflugschar schmiedet:


"Mög' die Arbeit Segen bringen!"

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Das Gebäude selbst wurde 1875 erbaut und diente seit dem gleichzeitig als Wohnhaus und Schmiedewerkstatt. Der Erstbesitzer, so erinnert sich Herr Heitling,  war Schmiedemeister Carl Klepsch, der damit eine lange Tradition eröffnete. ( Sie sehen auf der rechten Seite zwei Fotografien aus dieser Zeit. Deutlich am Schriftzug wird,  dass hier neben dem Hufbeschlag auch der Wagenbau  zu Hause ist ) Sein Nachfolger für das gesamte Objekt wurde 1923 wie bereits erwähnt, Erdmann Krasemann. ( Hierzu finden sich auf der linken Seite zwei erhaltene Urkunden, eine zum Meisterjubiläum und eine zur Überreichung der goldenen Ehrennadel )   
Doch zurück zum Eigentlichen. Ungefähr 350 Pferde gab es damals in Malchin und Umgebung: „Natürlich auch mehrere Hufschmiede. Aber zu tun hatten wir alle reichlich!“ Fünf Jahre später übernahm er dann den Krasemann‘schen Betrieb in der Breiten Straße. So ein Start in die Selbständigkeit war auch damals der leichteste nicht: „Hammer und Amboss, eine Bohrmaschine, elektrisch betriebene Esse - das war‘ s auch schon“, erinnert sich der Meister.
Neben den Bauern wurden in den Folgejahren bald die Baubetriebe zu seinen hauptsächlichen Kunden. Und dann die ungezählten Aufträge aus der Bevölkerung - weggeschickt hätten sie nie einen, „auch kleinster Arbeiten wegen nicht.“ Man merkt  ihm den Fast - Ruhestand nicht an, aber davon will er eh nichts wissen: „Na, ein paar Pferde gibt’s ja noch in der Stadt, die mir bleiben zum Hufbeschlagen.“ Zum Abgewöhnen, fügt er verschmitzt hinzu. Und die Kunstschmiedearbeiten? Heitling schiebt die Mütze ins Genick: „Ja, die natürlich auch.“ So manches schmiedeeisernes i-Tüpfelchen aus Heitlings Hand ziert Malchiner Gebäude: Die Rathausfenster etwa, das Kreuz auf und die Kerzenständer in der Katholischen Kirche. Auf diese „bleibenden Werke“ ist er besonders stolz. Manches wäre da noch. Goldene und silberne Ehrennadel der Handwerkskammer 36 Jahre als Obermeister seiner Innung und usw.
 

Da war einer seines Glückes Schmied. Im wahrsten Sinne des Wortes.

In Anlehnung an einen Zeitungsartikel von Thoralf Plath und Werner Haas

Standort der Werkstatt: S.Heitling
Breite Staße 6
17139 Malchin

 

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