Tischlerei - Böttcherei Meysahn
Ein Familienunternehmen mit langer Tradition

Dieser Bericht zum Familienunternehmen Böttcherei und Tischlerei Meysahn wurde mit Unterstützung der heutigen Geschäftsleitung Herrn Frank und Frau Silvia Meysahn zusammengestellt. 
Viele Anregungen, Fakten und Daten stammen aus dem Interview. 

Oliver Makus, Schüler des Projektkurses, im Interview mit dem Tischlermeister Herrn Frank Meysahn

Fragt man heute bei Familienbetrieben nach der Gründungszeit, so können einem oft die „Alten“ noch die eine oder andere passende Geschichte aus ihrem Leben erzählen.  Diese Frage bei Meysahns gestellt, da können selbst sie  nur sagen: „Zu unserer Zeit, da gab es die Firma schon“. Das Unternehmen wurde am 21. Januar 1692 vom Böttchermeister Michael Meusal gegründet.  Die Familie wanderte damals aus Frankreich nach Deutschland ein, verfolgt man den Stammbaum zurück, so gelangt man zurück bis zu den Hugenotten. 

Von Anfang an produzierte man alles, was man halt als Behältnis aus Holz so fertigen konnte. Zu erwähnen wären z.B. Butterfässer, Waschzuber, Bier- und Weinfässer, Pferdeeimer, Mörteleimer für Dachdecker, Eimer und Wannen für die Käsereien und natürlich auch Badewannen. Eine Auswahl aus der Produktpalette ist auf den Fotos der Schautafel ja auch zu sehen. Zu den Auftraggebern, der in der zuerst in der Strelitzer Straße angesiedelten Firma, gehörte die Käserei in Dargun, die Stadtbewohner Malchins und der Bahnhof in Neukalen. Nach einem Brand siedelte die Firma dann in ihr heutiges Domizil. 1920 gab die Firma 24 Angestellten Lohn und Brot. Die Jahre gehörten zur Blütezeit der Firma. Der Ausbildung künftiger Böttcher und natürlich der eigenen Kinder zur Weitergabe der Geschäfte widmete sich die Firmenleitung genauso intensiv, wie der Aufrechterhaltung und Ausweitung von Kontakten zur Stadt Malchin. So waren z.B. alle männlichen Meysahns Mitglieder der Feuerwehr.

Doch auch Schwierigkeiten sollten den Weg pflastern. Im Jahre 1967 übernahm Horst Meysahn die Firma. Eine Zeit, die sicher nicht leicht war, wenn man sich die Geschichte so anschaut. Nach erfolgreicher Prüfung zum Böttchermeister in Magdeburg führte er aber trotz aller Widrigkeiten, wie z.B. Materialmangel etc., das Unternehmen so erfolgreich weiter, dass sie zunächst auch die Wendezeit überstand, in der die Firma dann als GbR geführt wurde. Im Jahre 1998 übernahmen Frank Meysahn und seine Frau die Geschäfte. Herr F. Meysahn ist der erste Geschäftsführer, in einer langen Reihe, der nicht das traditionelle Böttcherhandwerk gelernt hat. Herr Frank Meysahn lernte in einer Zeit, in der der Bedarf an traditionell gefertigten Böttcherprodukten eher als gering einzuschätzen ist. Tischler war eher gefragt und später legte er dann auch erfolgreich noch die für die Geschäftsführung notwendige Meisterprüfung erfolgreich ab. Doch trennen wollte man sich von der alten traditionelle Bezeichnung nie. Offizieller Name ist eben Tischlerei und Böttcherei Meysahn.

Das heutige Produktionsumfeld hat sich natürlich auch den gesellschaftlichen Erfordernissen angepasst. So werden heute Fenster, Türen und Möbel gefertigt. Zum Angebot gehören, neben diesen bekannten traditionellen Elementen, heute auch der Innenausbau und die Fertigung von Dielungen. So arbeitet die Firma zur Zeit der Entstehung dieses Berichtes für die ZERO Filmgesellschaft, die einen Film über Mecklenburg – Vorpommern dreht. In deren Auftrag erneuern bzw. restaurieren die Angestellten die Dielung, Fenster und Türen im Schloss Belitz. Zu sehen sind heute noch einige Stücke aus der Fertigung, wie z.B. die Fenster im alten Teil des Krankenhauses Malchin und die des Rathauses von Malchin. Leider sind es nicht die Bürger und Bürgerinnen, die die Aufträge bringen, sondern eher die Kommunen und der Denkmalschutz. Auch vor dem allgemeinen Trend des Arbeitens in anderen Bundesländern konnte die Firma nicht halt machen. Hamburg und Berlin sind heute wichtige Bereiche. Einem Trend der heutigen Zeit sieht man aber auch hier nur ungern entgegen. Das Stichwort ist „offene Außenstände“. Offene Rechnungen beim Handwerker berühren das Gewissen einiger Mitmenschen recht wenig. Es würde sicher keinem einfallen, die eben gekauften Lebensmittel nicht zu bezahlen. Auch wenn der Lohn ausbleiben würde, ein Streitpunkt sondergleichen. Man scheint dann aber wieder zweierlei Maß anzusetzen, sich selbst und halt die Handwerker.

Einem wichtigen Punkt sind sich die Meysahns aber bis heute treu geblieben. Nur eine gute und solide Ausbildung der jungen Leute garantiert Qualität, Beständigkeit und Überleben. So werden jedes Jahr Lehrlinge für das Tischlerhandwerk in die Lehre genommen und es wird auch bei Interesse und Eignung des Einzelnen über eine Übernahme ernsthaft nachgedacht.

In diesem Sinne hoffen wir, dass die Firma Meysahn auch noch weitere Jahrzehnte das Leben der Stadt mitgestalten wird. Ein wichtiger Schritt ist bereits getan, ein Sohn wartet.

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